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German Gooners On Tour - 2004/2005 Vorbereitungsturnier in Amsterdam Testspiele in der Saisonvorbereitung sind ja meistens wenig mitreißend und stimmungsvoll, wenn sie aber in einem Top-Stadion ausgetragen werden, das gleich über zwei Tage und dazu noch in einer Stadt wie Amsterdam, kann man sich dann schon mal auf den Weg in Maxxes Heimat machen. Gesagt getan, und Freitagabend stieg das erste Match in der Amsterdam ArenA. Sie war wohl die erste dieser neuen Multifunktionspaläste im Kommerzialisierungszeitalter, und steht damit noch heute sinnbildlich für das Für und Wider dieser neuen Stadiongeneration. Umgeben von Shoppingmalls in einem rund um die Arena vollkommen neu gestalteten Außenbezirk gelegen, perfekt ans Autobahnnetz angebunden erhebt sich schon von weitem sichtbar die optisch beeindruckende Schüssel. Sogar unter dem Spielfeld hindurch kann man mit dem PKW fahren, die Metro unmittelbar daneben. Man merkt, hier ist alles bis ins letzte Detail geplant und perfekt hergerichtet für die ganze Familie oder willige Konsumenten, die vor dem Genuß der Darbietungen Snijders oder De Jongs mal eben noch die Gattin neu einkleiden lassen möchten. Wer mehr auf das kietzige Highbury-Feeling, das kurze Pint im Pub um die Ecke steht, wird hingegen einiges an Flair vermissen. Drinnen das entsprechend gleiche Bild. Nass werden darf hier keiner, also ist es verdammt warm dank der winzigen von Verglasung verschont gebliebenen Dachöffnung, die Sicht gut, auch wenn das Hautnah-Feeling fehlt. Dafür gab es vor den Spielen und in den Pausen den Sony-Zeppelin, der Tischtennisbälle mit Gewinncoupons verteilend durch die Reihen flog, Winkfähnchen für alle Zuschauer, die diese im Takt der Einlaufmusik schwenken durften, eine panzerfaustähnliche Abschußvorrichtung für das Katapultieren von T-Shirts ins Publikum, natürlich auch von Sony, und kreischende Hupfdohlen zur Pausenunterhaltung. Na ja, egal, irgendwann ging es schließlich mit Fußball los. Vorher gab es aber noch eine Unterweisung in die Spielregeln des Turniers: Für einen Sieg sollte es drei, für ein Remis einen und für jedes erzielte Tor einen weiteren Punkt geben. Eine Regelung, die den Offensivfußball belohnen soll und die bei den Arsenalfans großen Jubel hervorrief. Wer sonst als die Tormaschinerie Englands sollte davon mehr profitieren? Etwas enttäuschend war die Zuschauerzahl. Ich hatte gelesen, der Sonntag wäre bereits restlos ausverkauft und rechnete auch am Freitag mit halbwegs ansprechendem Besuch, doch die Arena war nicht einmal zur Hälfte gefüllt. So war auch die Atmosphäre beim Auftaktmatch gegen das immerhin von ca. 10 Fans supportete River Plate eher verhalten, trotz der ordentlichen Anzahl Gooners im verglasten Gästekäfig. Die hatten mehr mit dem Auskosten der liberalen holländischen Drogengesetzesgebung zu tun, so daß einen das ganze Spiel über eine üble Wolke umgab. Arsenal mit einer B-Elf am Start zwar fast durchweg feldüberlegen gegen defensive Argentinier, doch die Großchancen hielten sich in etwa die Waage. Positiv fielen vor allem Jeffers und van Persie auf, während Reyes mit seinen leider zu wenig effektiven Spielereien zumindest einige Zuschauer erfreute und am Ende zum Man of the Match gewählt wurde. Während des Spiels aber richteten sich die meisten Augen auf Dennis Bergkamp, der bei seiner Einwechslung auch von den Ajax-Fans frenetisch gefeiert wurde und in den Schlußminuten auch zwei Mal den Siegtreffer auf Kopf und Fuß hatte. Doch so blieb es beim 0:0 und während sich das Stadion einerseits etwas füllte und auf der anderen Seite viele Arsenalfans den Weg in die City antraten, stand das zweite Match zwischen Ajax und Panathinaikos bevor. Spielerisch eine deutliche Steigerung zum Kick davor. Ajax mit tollem Kombinationsfußball und im heimischen Stadion sehr aggressiv, die Griechen enorm konterstark. So entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit vielen Torchancen, ehe die Pauseneinwechslung von Zlatan Ibrahimovic endlich auch Tore brachte. Das letzte Mal hatte ich ihn noch im portugiesischen Faro beim versuchten Elfmeterschinden und kurz darauf beim erfolgreichen Elfmeterverschießen gesehen, diesmal glänzte er fußballerisch und war an allen drei Toren zur 3:0-Führung massiv beteiligt. Arsenal würde sich gegen diese Ajax-Elf übermorgen strecken müssen, das war klar. Vielleicht ja dann auch mit Paddy Vieira, der in der Nähe des Arsenalblocks vorbeilaufend wie gewohnt gefeiert wurde, nur daß das "He plays for Arsenal" etwas lauter und nachdrücklicher intoniert wurde als sonst. Dann wurden den Griechen schnell noch zwei Tore geschenkt, so daß diese dank der merkwürdigen Punkteregel trotz Niederlage vor Arsenal lagen, während Ajax mit 6 Punkten schon fast uneinholbar den Europacup der Landesmeister für die nächsten drei Jahre sicher hatte. Egal, nun war erstmal ein fußballoser Samstag zwischen Grachten und Nordseestrand, Fahrrädern und Tulpen, Windmühlen und Poldern angesagt, bevor am Sonntag das Turnierfinale rief. Das 1:0 River Plates über Panathinaikos schenkte ich mir, um dann pünktlich mit ca. 2.000 anderen Gooners zum abschließenden Match gegen Ajax im Stadion zu sein. Diese bestimmten akustisch absolut das Geschehen, auch wenn nach einer halben Stunde des amsterdamschen Schweigens dann auch etwas Lustlosigkeit mangels Gegnerschaft aufkam und es erst gegen Ende wieder laut wurde, als der eingewechselte van Persie von den Ajax-Fans gnadenlos ausgepfiffen und somit im Gegenzug jede seiner Ballberührungen von den Gooners frenetisch gefeiert wurde. Arsenal in den neuen blauen Away-Dressen ohne Campbell, Henry, Edu und Vieira, aber ansonsten mit einer schlagkräftigen Truppe und dem aktiveren Spiel. Chancen gab es auf beiden Seiten zuhauf, doch sowohl Lehmann als vor allem der überragende Stekelenburg hielten alles Halt- und Unhaltbare. Auffällig bei uns vor allem Touré, der Ibrahimovic verzweifeln ließ und Ashley Cole. Auch Neueinkauf Flamini mit durchaus guten Ansätzen, so wie zuvor Senderos gegen River Plate, während bei Right Back Justin Hoyte wenig zu sehen war. Auch die beiden Probespieler Eboue und Ne fielen über beide Tage gesehen etwas ab, während man beim substanzlosen Tänzler Pennant wohl nur hoffen kann, daß ihn mal wieder jemand ausleiht. Nachdem auch die letzte Großchance in der 90. Minute kläglich vergeben wurde hieß es mal wieder 0:0, doch diesmal war es eines der besseren Sorte. Ajax feierte den Turniersieg, während sich die Arsenalfans beim Blick auf das Abschlußtableau etwas veralbert vorkamen. Eisenhüttenstadt-Feeling quasi als Letzter ("Willst Du Arsenal oben seh'n - mußt Du die Tabelle dreh'n) oder so, doch mit großer Wahrscheinlichkeit zum letzten Mal in dieser Saison. Ob mit oder ohne Vieira.
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zuletzt bearbeitet am 15. August 2004 von PVG |
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